Marcels Buch:

Von Schoßhunden und
Menschenfressern –
Tollhaus Tierheim

 

Einband Vorderseite Einband Rückseite

244 Seiten voller Humor, Tragik und Leidenschaft für den Tierschutz, gepaart mit Marcels speziellem Witz und pechschwarzem Humor und untermalt mit vielen Farbfotos. Als eBook oder Taschenbuch erhältlich.

Leseprobe:

Ich kam am Sonntag ins Nürnberger Tierheim. Tags zuvor wurde hier ein belgischer Langhaarschäferhund abgegeben mit einer total wirren Geschichte. Keiner der Pfleger traute sich an diesen Hund heran, deswegen riefen sie mich an, ich sollte zeitnah ins Tierheim kommen. Was war geschehen?
Ein Mann stand samstags am Tierheim, angeblich war er Sicherheitsdienstmitarbeiter aus Frankfurt am Main und wohnte jetzt angeblich in Nürnberg und durfte den Hund nicht behalten. Der Hund sei sieben Jahre alt, ehemaliger Polizeihund des Sondereinsatzkommandos. Also einer dieser Hunde, die wir leider in letzter Zeit immer öfter bei Einsätzen gegen Terroristen im In- und Ausland bei diversen militärischen Einheiten des KSK (Kommandospezialkräfte), Fallschirmjägern, Militärpolizei, US-Army usw., in Afghanistan und Irak allabendlich im Fernsehen bewundern dürfen. Er soll dann allerdings ausgemustert worden sein, war dann bei der Militärpolizei, beim Zoll und wäre dann über Umwege bei ihm im Sicherheitsunternehmen gelandet. Also eine sehr wirre Geschichte.


Ich ging in die Aufnahme, musste gar nicht lange suchen, wir haben im Nürnberger Tierheim 20 Boxen für Fund- und Verwahrhunde, in der letzten Box hörte man ihn schon bellen, keifen und springen. Das musste er wohl sein. Ich sah Aramis. Ein abgemagerter, vollkommen stumpfer, durchgeknallter, hyperaktiver Malinois mit langem Fell. Kein Tervueren, sondern ein echtes Unikum. Der Hund hatte einen Puls von 400, obwohl keine Umweltreize im Moment auf ihn einwirkten. „Geil“, dachte ich, „wenn der schon im Ruhezustand 3.000 Umdrehungen hat.“
Der Hund versuchte, in Gitter und Wände zu beißen, als ob ihm ein Schwarm Killerbienen am Arsch hängen würde. Mein erster Eindruck war: „Oh Gott. Was ist mit diesem Hund passiert? Was hat der erlebt, dass der so neben der Kappe steht?“ Pfleger und Gassigeher, die ihn schon tags zuvor gesehen hatten, waren sich alle ziemlich einig: „Das wird nix mehr!“
Ich ging ins Foyer, ließ mir einen Kaffee aus der Kaffeemaschine heraus und überlegte. „Was machen wir mit diesem Hund?“

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